Mit Verwunderung nimmt die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild zur Kenntnis, dass der Kreistag in seiner öffentlichen Sitzung am 7.11.2019 erneut mit einer Abstimmung seinen Beschluss vom 22.11.2018 sowie vom 24.01.2019 zum Abriss des Hochhauses am Ettlinger Tor bekräftigen soll.
Die Verwunderung der Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild ist umso größer, da ihr noch keine Antwort des Petitionsausschusses auf eine im Dezember 2018 eingereichte Petition vorliegt. Inhalt dieser Petition, die den Erhalt dieses markanten Beispiels der Nachkriegsarchitektur in Karlsruhe zum Ziel hat, war es u.a., auch den Entscheidungsprozesses über die Zukunft dieses Kulturdenkmals transparent zu machen.
Über den Abriss eines Kulturdenkmals kann ein Denkmaleigentümer grundsätzlich keinen eigenen Beschluss fassen, allenfalls einen Denkmalabbruch beantragen und dazu eine Empfehlung aussprechen. Die Entscheidung über einen Denkmalabbruch kann nur die zuständige Denkmalbehörde vornehmen.
Auch Bedenken städtebaulicher Art konnte die vom Landratsamt bislang vorgelegte Planung nicht aus dem Weg räumen. Ein so markantes Kulturdenkmal abzureißen und an dieser Stelle eine völlig neue städtebauliche Situation zu schaffen, geht weit über die individuellen Interessen des Bauherrn hinaus und bedarf einer umfangreicheren städtebaulichen Planung in größerem Kontext. Die auf Denkmalabriss und eine intensive Nachverdichtung ausgerichtete derzeitige Planung des Landratsamts leistet dies nach Meinung der Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild noch nicht.
Das inzwischen von Baubürgermeister Fluhrer eingeleiteten städtebauliches Planungsverfahren kann aber erst nach der Entscheidung von Denkmalbehörden und Petitionsausschuss über den eingereichten Abrissantrag erfolgen. Dass der Kreistag am kommenden Donnerstag erneut auf die einseitige Lösung eines Denkmalabrisses ‚eingeschworen‘ und in diesem Sinne auch per Beschluss Fakten geschaffen werden sollen, kritisiert die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild. „Das demokratische Mittel einer Petition würde damit wie ein ‚stumpfes‘ Schwert“, betont Lüppo Cramer, stellvertretender Vorsitzender der ArKaS.
Die ArKaS, die von allen Beteiligten mehr Anstrengungen zum Erhalt des Kulturdenkmals fordert, erinnert auch vor einer Kostendiskussion daran, dass Experten den geplanten Kostenrahmen für den Abriss des Kulturdenkmals von 10 Millionen Euro schon jetzt für unrealistisch halten. Der Erhalt dieses zentralen Bauwerks, dessen Eleganz bis heute besticht und dessen bauhistorischer Wert für Karlsruhe unbestritten ist, ist für das Stadtbild von Karlsruhe in besonderem Maße wünschenswert und ließe sich möglicherweise auch mit einer Umnutzung oder Wohnnutzung erreichen. Standort und Denkmaleigenschaft machen dieses Gebäude des jüngst verstorbenen Architekten Claus Möckel auch für Investoren interessant.
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