Historischer Bauschutt in KSC-Wällen

Nicht nur Scherben und Schnapsflaschen sind zu erwarten. Denn beim Bau des Wildparkstadions in der Nachkriegszeit wurden die Ränge auch mit Abbruchmaterial von Kriegsruinen aus der Innenstadt aufgeschüttet. Da man damals in Karlsruhe auch mit historisch bedeutsamer Bausubstanz nicht zimperlich umging, könnten nun beim Neubau des Stadions interessante Dinge zum Vorschein kommen. Und dies hat sich auch schon bestätigt, wie der Fund eines großen, künstlerisch anspruchsvollen Reliefs zeigt, dessen Herkunft noch nicht identifiziert werden konnte.

Vor Ort kann man sich ein Bild machen von der wilden Mischung von Aushubmaterial und Trümmerschutt, die aktuell im Wildpark zu Tage kommt: Bruchsteine aus Sandstein, Backsteine, Betonbrocken, aber auch viel Sand. Das Material wird für die Deponie bzw. fürs Recycling zu Schotter säuberlich getrennt. Auf den ersten Blick sieht das nicht spektakulär aus. Aber natürlich könnten jeder Zeit weitere Teile von Bauschmuck kriegszerstörter Häuser auftauchen. Zu hoffen ist, dass die Bauarbeiter zu Aufmerksamkeit aufgefordert sind und solche Stücke zu genauerer Begutachtung zur Seite legen. Bislang ist freilich kein spezielles Lager für Fundstücke mit bauhistorischem Wert auszumachen. Für das Landesamt für Denkmalpflege dürfte Kriegsschutt kein ernsthaftes Thema sein, da es  für eine flächendeckende Überwachung aller Baustellen, bei denen selbst mittelalterliche Finde zu erwarten sind, personell nicht ausgestattet ist.

Karin Stenftenagel recherchierte inzwischen für die Badischen Neusten Nachrichten über den „Rossebändiger aus dem Kriegsschutt“ (BNN 7.2.2019).