
Am 14. Oktober 2019 verstarb der Architekt Claus Möckel. Der 1921 in Berlin geborene Möckel hatte in Berlin mit dem Architekturstudium begonnen, und vom Kriegsdienst unterbrochen in Karlsruhe fortgesetzt. Bei Egon Eiermann hat er hier sein Diplom absolviert. Sein Werknachlass wird im saai, dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT aufbewahrt.
Noch im Sommer 2019 hatte sich der 98-jährige Architekt bei einem Besuch im saai interessiert die Archivierung der Unterlagen seiner Bauprojekte angeschaut. Im Gespräch mit Dr. Gerhard Kabierske betonte Möckel mit Blick auf sein derzeit meistdiskutiertes Bauwerk, das ehemalige Badenwerk-Hochhaus (heute Sitz des Landratsamts): „Das Badenwerk-Hochhaus ist bis heute ein sehr elegantes und schönes Gebäude.“ Das Schicksal dieses Hochhauses, dessen geplanter Abriss in der Fachwelt stark kritisiert wird, beschäftigte den hochbetagten Architekten sehr, und er trat engagiert für den Erhalt des inzwischen zum Kulturdenkmal erklärten Gebäudes ein.

In den Jahrzehnten nach dem Krieg verantwortete Claus Möckel zahlreiche Bauprojekte, die maßgeblich das Stadtbild Karlsruhes prägen. So baute er in langjähriger Büropartnerschaft mit Norbert Schmidt zwischen 1960 und 1963 das Markgräfliche Palais Karlsruhe wieder auf, leitete den Umbau des Fasanenschlösschens und des Kammertheaters am Rondellplatz. Auch die Außensanierung des Karlsruher Schlosses erfolgte durch sein Büro. Industrielle Großbauprojekte wie die Hochbauten der Staustufe Iffezheim oder das Rheinhafendampfkraftwerk gehören ebenso zu seinem architektonischen Erbe, wie auch das ehemalige, heute abgerissene Haus der Friedrich-List-Schule am Ettlinger Tor in Karlsruhe.
Das sicher markanteste Gebäude des Architekten Claus Möckel in Karlsruhe aber ist das seinerzeit hochmoderne Badenwerk-Hochhaus, ebenfalls am Ettlinger Tor, das als einziges Hochhaus in der Innenstadt von Karlsruhe sicher zu den stadtbildprägendsten Gebäuden zählt. Die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild betont, dass mit Claus Möckel ein Zeitzeuge der Nachkriegs-Architektur verstorben sei, der bis zum Ende seines Lebens mit wachem Blick auf die baulichen Entwicklungen seiner Wahlheimat Karlsruhe geschaut hat.

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