Hauptwerk des Brutalismus in Karlsruhe

Altenheim Stephanienstraße 74, Karlsruhe (Foto: G. Kabierske)

Im aktuellen Heft von „ModerneRegional“ hat Dr. Gerhard Kabierske in seinem Artikel „Brutalismus für Betagte“ eines der Hauptwerke des Brutalismus vorgestellt: das Altersheim von Reinhard Grieselmann in der Stephanienstraße 74 in Karlsruhe. Historisches Fotomaterial aus dem „saai – Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau“ liefert Einblicke in diesen spektakulären Bau, der für die Öffentlichkeit weitgehend verschlossen ist.

Das Altenheim, heute von der Evangelischen Stadtmission Karlsruhe betrieben, steht als eingetragenes Kulturdenkmal auf der Liste Karlsruher Kulturdenkmale und ist ein besonder repräsentatives Beispiel für die Architektur der 1970er Jahre.

„Seit den 1980er Jahren steht das Altersheim bereits unter Denkmalschutz und eine in den frühen 1990ern geplante, entstellende Generalsanierung – unter Beteiligung von Gieselmann selbst – wurde zum Glück nicht realisiert. Dennoch hat der Bau in der Zwischenzeit viel von seiner ursprünglichen Wirkung verloren. Neue Standards für Altenheime, Sicherheits- und Brandschutzauflagen sowie Dämmmaßnahmen führten an vielen Stellen zu unglücklichen Eingriffen. Anstriche und Verkleidungen des Sichtbetons im Inneren demonstrieren das geringe Verständnis der neuen Eigentümerin, der Evangelischen Stadtmission, für die historische Bedeutung und die bauliche Qualität des Hauses. Die neue Erschließung über einen benachbarten Erweiterungsbau führte zur Degradierung des eigentlichen Zentrums der Anlage, der Eingangshalle. Zudem kann sie nicht mehr von der Straße eingesehen werden. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft denkmalpflegerische Belange mehr Berücksichtigung finden.“ (Dr. Gerhard Kabierske in „ModerneRegional“ 22/2)